Was bedeutet Hygiene im Krankenhaus?

Hygiene im Krankenhaus Villeroy & Boch

Was ist Krankenhaushygiene?

Die Hygiene im Krankenhaus ist ein oft unterschätztes Thema. Dort, wo infektiöse und gleichzeitig besonders vulnerable Menschen aufeinander treffen und betreut werden, sind Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit besonders wichtig. Durch eine sorgfältige Hygiene kann verhindert werden, dass sich Patienten oder Personal im Krankenhaus anstecken. Und das gilt nicht erst seit Corona – besonders gefährlich für die Gesundheit sind auch multiresistente Krankenhauskeime wie MRSA. Jedes Jahr sind laut Bundesregierung 400.000 bis 600.000 Menschen von Krankenhausinfektionen betroffen. Ein Bericht des Göttinger Aqua-Institutes geht sogar von knapp einer Millionen Menschen aus, die sich jedes Jahr mit Krankenhauskeimen infizieren.

Die Krankenhaushygiene umfasst drei wichtige Bereiche:

  • Erforschung: Wer versteht, wie Keime in Kliniken übertragen werden, kann besser vorbeugen.
  • Prävention: Die Infektionsprävention ist die vielleicht wichtigste Aufgabe der Krankenhaushygiene.
  • Bekämpfung: Falls es doch zu einer Infektionsübertragung kommt, muss dies behandelt und die Ausbreitung gestoppt werden.

Hygiene im Krankenhaus: Vorschriften und Regeln

Dank medizinischer Forschung, moderner Desinfektionsmittel und gezielter Maßnahmen hat sich die hygienische Situation gegenüber der Hygiene im Krankenhaus früher deutlich verbessert. Zu den allgemeinen hygienischen Vorschriften für Kliniken gehören heute:

  • Betriebliche Voraussetzungen: In jeder Klinik müssen ausreichend Stationen zur Händedesinfektion bereit stehen. Behandlungsräume sollten so gestaltet werden, dass man sie sauber halten und desinfizieren kann.
  • Hygienekommission: In dieser Kommission arbeiten die Vertreter der verschiedenen Krankenhausabteilungen an einem umfassenden Hygieneplan, der die individuellen Gegebenheiten der medizinischen Einrichtung berücksichtigt.
  • Hygieneplan: Die Hygienepläne müssen an alle Mitarbeiter kommuniziert und regelmäßig aktualisiert werden. Darüber hinaus können auch Maßnahmen für die persönliche Hygiene im Krankenhaus gelten. So kann den Mitarbeitern der Pflege und Ärzteschaft das Zusammenbinden der Haare oder das Tragen kurzer Fingernägel vorgeschrieben werden. Auch Empfehlungen zur persönlichen Hygiene außerhalb des Dienstes können nahegelegt werden, beispielsweise tägliches Duschen.
  • Hygieneexperten: Eine speziell ausgebildete Hygienefachkraft kontrolliert die Einhaltung der Hygieneregeln und optimiert bei Bedarf die Hygienepläne.
  • Fortbildungen: Die Hygieneforschung bringt ständig neue Erkenntnisse zutage, die im Krankenhausalltag wichtig sein können. Daher müssen Mitarbeiter von Klinik und Pflege sich regelmäßig zu hygienischen Themen fortbilden.

Manche Menschen fragen sich sicherlich: Wie erkenne ich, ob sich ein Krankenhaus an die Vorschriften der Klinik-Hygiene hält? Dies ist in der Tat nicht einfach zu beantworten, denn die Hygieneregeln sind komplex und kein Außenstehender kann auf einen Blick beurteilen, ob sich alle im Krankenhaus daran halten. Es gibt jedoch Hinweise, auf die man achten kann. Ein wichtiges Indiz ist die korrekte Händehygiene.

Ärzte und Pflegekräfte sollten vor jeder Behandlung und bevor sie zum nächsten Patienten gehen eine Händedesinfektionen durchführen. Wird die Händehygiene nicht korrekt gehandhabt, könnte dies ein Hinweis darauf sein, dass auch andere Hygieneregeln nicht immer eingehalten werden. Fällt dies wiederholt auf, können Sie das Personal freundlich auf das Thema Hygiene ansprechen.

Hygienemaßnahmen in Operationssälen

In Operationssälen finden Eingriffe statt, bei denen das Risiko einer Infektion besonders groß ist. Durch Spritzen, Katheter oder Wunden können Keime leicht in den Körper eindringen. Deshalb gelten hier neben der allgemeinen Regeln der Krankenhaushygiene weitere Auflagen, wie beispielsweise:

  • Keimarme Bereichskleidung anlegen
  • Schmuck an Händen und Unterarmen ablegen
  • Händedesinfektion
  • medizinischen Mund- und Nasenschutz anlegen

Die Schutzkleidung für den Operationssaal orientiert sich an der Infektionsprävention für die jeweiligen Aufgabe und den Patienten. So kann zusätzlich folgende Bereichskleidung für die Hygiene sinnvoll sein:

  • flüssigkeitsdichte OP-Kittel
  • spezielle Bereichsschuhe
  • sterile Handschuhe
  • Haarschutz
  • Schutzbrille oder kompletter Gesichtsschutz

Hygieneregeln für Krankenhausbesucher

Auch Krankenhausbesucher können an einer guten Hygiene im Krankenhaus mitwirken. Halten Sie sich am besten an die folgenden Regeln:

  • Händehygiene: Beim Betreten und Verlassen des Krankenhauses sollten Sie auf die Händehygiene achten. Auch während des Besuchs im Krankenhaus sollten Sie eine Händedesinfektion vornehmen oder sich die Hände waschen, wenn Sie mit Gegenständen in Kontakt kamen, die Keime übertragen könnte – wie etwa Türklinken. Achten Sie darauf, sich die Hände mindestens 20 Sekunden lang zu waschen und bei der Desinfektion auch die Zwischenräume zwischen den Fingern zu beachten.
  • Nichts anfassen: Überlassen Sie die Handhabung von Krankenhausgeräten und insbesondere von Kathetern, Zugängen und anderen Utensilien dem Personal. Berühren Sie möglichst nichts, was Sie nicht unbedingt anfassen müssen.
  • Abstand halten: Halten Sie mindestens anderthalb Meter Abstand zu Patienten, Personal und anderen Besuchern. Auch wenn es schwerfällt, sollten Sie im Interesse der Hygiene auf körperliche Nähe wie Umarmungen verzichten. So können Sie sich selbst und Ihre Lieben schützen.
  • Kein Besuch mit Infektionen: Husten, Schnupfen, Halsweh? Bei einer Erkältung oder Infektion sollten Sie auf den Besuch im Krankenhaus verzichten. So laufen Sie nicht Gefahr, Keime einzuschleppen und an Patienten oder Personal weiterzugeben.

Hygieneförderprogramm

Auch die Bundesregierung engagiert sich dafür, die Krankenhaushygiene weiter zu verbessern und die Übertragung von Infektionen zu verhindern. Dafür hat sie das Hygieneförderprogramm ins Leben gerufen. Die Krankenhäuser werden dabei durch verschiedene Maßnahmen unterstützt – beispielsweise eine speziell geschulte Hygienefachkraft oder verschiedene Fortbildungsmaßnahmen für das Personal. Ein Schwerpunkt stellt dabei die sachkundige Anwendung von Antibiotika dar, um die Entstehung multiresistenter Keime in Kliniken zu vermeiden.