Badsanierung richtig planen und durchführen
Badezimmer haben sich längst von der wenig beachteten „Nasszelle“ zur privaten Wellnessoase entwickelt. Begehbare Dusche, beheizte Bodenfliesen und ausreichend Platz sind nur einige Merkmale, die für das Plus an Komfort im eigenen Badezimmer sorgen. Wenn Sie Ihr Badezimmer sanieren wollen, sollten Sie früh mit der Planung anfangen.
Das Badezimmer ist der Raum mit dem höchsten Quadratmeterpreis – hier stecken auf kleiner Fläche viel Technik und Design. Dieser Beitrag liefert einen Überblick über die nötigen Gewerke der Badsanierung, erläutert den typischen Ablauf einer kompletten Badsanierung, stellt Badideen zur Inspiration vor und gibt einen Überblick über die durchschnittlichen Kosten.
Vor der Badsanierung: Das sollten Sie bedenken
Bevor es an die Planung geht, sollten Sie abwägen, wie die Sanierung ablaufen soll. Was Ihre Badsanierung kosten wird, hängt auch davon ab, wie viel Sie selbst erledigen können.
Theoretisch stehen Ihnen vier Wege offen:
- Alle selbst machen: Dies kommt nur infrage, wenn Sie sehr viel Erfahrung haben. Die Gas-Wasser-Installationen und die Elektroinstallationen sollten Sie stets einem Profi überlassen.
- Einen Teil selbst machen: Gewerke wie etwa Malerarbeiten oder Abrissarbeiten übernehmen sie selbst. Der Rest wird von Profis erledigt.
- Für jedes Gewerk einen anderen Handwerker beauftragen: Hierbei engagieren Sie Gas-Wasser-Installateur, Elektroinstallateur, Trockenbauer und Maler unabhängig voneinander. Sie koordinieren die Termine und sind selbst Bauleiter auf Ihrer Baustelle.
- Badsanierung aus einer Hand erledigen lassen: Hier wird die komplette Badsanierung im Komplettpaket an einen Fachbetrieb beauftragt. Bad Sanierung aus einer Hand bedeutet, dass Sie einen Komplettpreis für alle Arbeiten zahlen. Die Koordination übernimmt der Fachbetrieb.
Welcher Weg für Sie der richtige ist, hängt vom Budget und den eigenen Fähigkeiten ab. Bedenken Sie außerdem, dass Fachbetriebe für Ihre Arbeit Gewährleistung übernehmen und bei Schäden und Fehlern haften.
Neben dieser Grundsatzentscheidung steht eine andere Frage im Raum, die sich auf die zukünftige Nutzung bezieht. Wer wird das Bad benutzen? Wird es eine junge Familie mit kleinen Kindern, ein kinderloses Paar oder eine alleinstehende Person sein?
Ein ausschlaggebendes Kriterium bei Bad Sanierungen ist das Alter der Nutzer und die vor ihnen liegende Nutzungszeit. Ein junges Ehepaar, das am Anfang der Familienplanung steht, hat andere Ansprüche an ein Badezimmer als Senioren, die ihren Ruhestand genießen.
Ansprüche und Wünsche definieren
Werden Sie sich darüber klar, ob Sie Badewanne, Dusche oder beides benötigen. Reicht ein WC oder sollen Bidet und Pissoir eingebaut werden? Wünschen Sie ein einzelnes Waschbecken oder ein Doppelwaschbecken? Die Entscheidung wird Ihnen oft durch den Platz oder das zur Verfügung stehende Budget erleichtert.
Heute schon an morgen denken
Es ist sinnvoll, die Badsanierung in der eigenen Immobilie vorausschauend zu planen. Insbesondere aus finanziellen Gründen ist es ratsam, bei der Badsanierung den Gesichtspunkt der Barrierefreiheit zu berücksichtigen. Aspekte der Barrierefreiheit sind nicht nur für ältere Menschen interessant, auch im Alltag einer jungen Familie oder kinderloser Singles und Paare sind sie nützlich: Ein Bad mit einer bodengleichen Dusche, rutschfesten Fliesen und einem höhenverstellbaren Waschtisch bedeutet für Nutzer jeden Alters grundsätzlich mehr Sicherheit und Komfort.
Mit Blick darauf, dass der durchschnittliche Nutzungszeitraum eines Badezimmers bei 20 Jahren liegt, können junge Menschen bei der Planung bereits alle Voraussetzungen dafür schaffen, dass die kommende Modernisierung unkompliziert und kostengünstig erfolgt. Denn wenn die Badaufteilung bereits mit Bedacht erfolgte, lässt sich das Badezimmer später durch einfache Maßnahmen altersgerecht optimieren, indem etwa Haltegriffe ergänzt oder unterfahrbare Waschtische montiert werden. Kostenintensive bauliche Anpassungen, die einem kompletten Umbau des Badezimmers erfordern, sind bei vorausschauender Planung nicht nötig.
Bestandsaufnahme vor der Planung
Bevor es nun tatsächlich an die Planung der kompletten Badsanierung geht, sollten Sie einen maßstabsgerechten Grundriss erstellen, wo Sie folgende Informationen eintragen:
● Bemaßungen der Wände mit Höhe und Breite
● Fenster und Türen mit Öffnungsrichtung und Radius
● ggf. Entlüftungs-/Belüftungsschacht markieren
● Dachschrägen einzeichnen mit Höhenangaben
● Anschlüsse für Strom und Wasser
● Heizkörper
Stellen Sie sich im Zusammenhang mit der Bestandsaufnahme auch folgende Fragen:
● Sind elektrische und wasserführende Leitungen in Ordnung und sicher? Müssen Sie ggf. erneuert werden?
● Müssen die Elektro- oder Wasseranschlüsse an eine andere Stelle verlegt werden?
● Ist es notwendig, die Abwasserrohre mit einem Schallschutz zu versehen?
● Soll eine neue Heizung installiert werden, z. B. Fußbodenheizung?
Das braucht ein neues Bad
Badezimmer haben eine Grundausstattung, die im Wesentlichen aus WC, Waschbecken und Dusche besteht. In engen Bädern ist auch kaum Platz für mehr feste Installationen. Sie sollten bei der Badezimmerplanung stets Stauraum berücksichtigen und gerade auf kleiner Fläche jede Möglichkeit ausnutzen. Dazu zählen etwa schmale Schränke, Waschtische mit Regalen, Wandschränke mit integrierter Spiegelfront oder Oberschränke über der Tür.
Mehr Platz bringt mehr Komfort
Haben Sie mehr Platz zur Verfügung, können Sie Badewanne, Bidet oder Urinal mit berücksichtigen. Auch ein großzügig bemessener Whirlpool, eine Saunakabine oder Dampfdusche mit allem Komfort sind möglich. Schließlich dient das Badezimmer heute mehr denn je als Wellness-Oase, in der Sie sich entspannen und Energie tanken können.
Besonders wohnlich wird ein Badezimmer mit weiteren Badmöbeln wie etwa einem bequemen Stuhl und einer Kommode. Haben Sie mehr Platz zur Verfügung, können einladende Liegen mit Beistelltisch für das gewisse Extra in der heimischen Wohlfühl-Oase sorgen.
Wie läuft eine Badsanierung ab
Die Badsanierung nimmt typischerweise diesen Verlauf:
1. Auf Basis der Planung wird eine Produktliste erstellt.
2. Anhand der Produktliste wählen und bestellen Sie die Badezimmerausstattung und die Fliesen.
3. Die Baustelle wird eingerichtet und für den Abriss vorbereitet.
4. Die Demontage aller Sanitärobjekte, ggf. der Heizkörper und Armaturen ist der nächste Schritt. Sofern Sie keine Vorwandinstallation nutzen, werden zudem die Fliesen abgestemmt und entsorgt.
5. Falls erforderlich, werden Elektroleitungen und Rohre erneuert. Dies wird von Fachleuten alle 30 Jahre empfohlen, um Spannungs- und Wasserschäden vorzusorgen.
6. Bei einem Komplettumbau werden die Anschlüsse für Strom und Wasser/Abwasser an die neuen Stellen gelegt.
7. Abschließend werden Wände verputzt, ggf. neuer Estrich gegossen und Trockenbauarbeiten erledigt.
8. Die Flächen an Wand und Boden werden für die Fliesen-Malerarbeiten vorbereitet.
9. Danach folgt die Installation der Badewanne und der Dusche inklusive Abdichtung.
10. Das Badezimmer wird gefliest.
11. Auf Maß gefertigte Duschabtrennungen werden jetzt bestellt, da Sie nun auf den Millimeter genau die benötigten Maße ermitteln können.
12. Die Endmontage der Sanitärobjekte wie WC, Waschbecken, Bidet und Pissoir erfolgt zusammen mit der Anbringung der weiteren Accessoires wie Handtuchhalter und Halter für WC-Bürste und Toilettenpapier. Auch werden Lichtschalter, Steckdosen und Lichtquellen angebracht.
13. Abschließend werden die Wände gestrichen oder tapeziert.
Tipp: Kümmern Sie sich rechtzeitig vor der Badsanierung um Alternativen, damit Ihnen während der Bauphase Toilette und Waschgelegenheit zur Verfügung stehen.
Ideen zur Gestaltung des neuen Badezimmers
Es gibt unendlich viele Möglichkeiten der Badezimmergestaltung. Die folgenden Ideen sollen Ihnen zur Inspiration dienen:
Kosten für eine Badsanierung
Bad sanieren – was kostet das? Wie eingangs erwähnt stecken in einem Badezimmer die höchsten Kosten. Die Kosten einer Badsanierung lassen sich pauschal mit 1.000 bis 3.000 Euro pro Quadratmeter beziffern. Die Hauptkostenpunkte, die den Gesamtpreis der Badsanierung beeinflussen, sind die Raumgröße, die Qualität und der Umfang der Ausstattung sowie die Lohnkosten und zusätzlichen Leistungen der Fachbetriebe. Zur Orientierung sollen folgende Durchschnittsangaben dienen. Die Preise erhöhen sich, sofern Kosten für den Abriss und die Demontage des alten Bades entstehen.
- Ein kleines Bad mit 4 bis 6 qm, ausgestattet mit einfachen Fliesen, Waschbecken mit Unterschrank und Spiegel, WC und Duschkabine inklusive schlichter PVC-Duschabtrennung kostet zwischen 6.000 und 18.000 Euro.
- Ein mittelgroßes Bad von 6 bis 10 qm mit Doppelwaschbecken, Unterschrank und Spiegelschrank, bodengleiche Dusche mit Echtglasabtrennung, hochwertige Fliesen mit Dekoelementen, mit LEDs und Malerarbeiten kostet zwischen 15.000 und 30.000 Euro.
- Bei einem größeren Badezimmer ab 10 qm mit luxuriöser Ausstattung wie großem Waschtisch, Dampf-Dusche, Badewanne, Fußbodenheizung, Natursteinfliesen, LEDs und Soundsystem belaufen sie die Kosten einer Badsanierung auf 30.000 Euro und mehr.
Tipp: Für den altersgerechten Umbau stehen zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse bereit. Informieren Sie sich auf den Seiten der KfW nach aktuell verfügbaren Förderprogrammen. Als Förderdarlehen zum Bäder sanieren kommt zum Beispiel Programm Nr. 159 mit der Bezeichnung „Altersgerecht Umbauen – Kredit“ in Betracht.
Ebenfalls bei der KfW können Sie Zuschüsse aus dem Programm Nr. 455-B „Barrierereduzierung – Investitionszuschuss“ in Höhe von 6.250 Euro erhalten. Sind die Fördergelder erschöpft, werden keine Zuschüsse mehr ausgezahlt. Dies gilt aktuell für 2022. Sobald neue Mittel freigegeben werden, lassen sich neue Anträge stellen. (Stand März 2022)
Zudem beteiligen sich Pflegekassen mit Zuschüssen von bis zu 4.000 Euro an der Badezimmer Sanierung, sofern ein Pflegegrad vorliegt.